Statistik des Monats - Führungsfrauen in der deutschen Wirtschaft

Gleichberechtigung per Gesetz – auch wenn sich viele Stimmen gegen eine vorgeschriebene prozentuale Frauenquote erheben, zeigt eine von BILANZ in Auftrag gegebene Untersuchung die geringe Bereitschaft zu Veränderungen.

Auch nach einer im Jahr 2016 eingeführten gesetzlichen, aber nicht zwingenden Frauenquote (Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen – FüPoG) stellt das weibliche Geschlecht bloß 16,16 Prozent der Geschäftsführung aller 1.392.000 im Handelsregister verzeichneten Unternehmen in Deutschland. Das fand der Wirtschaftsinformationsanbieter Databyte exklusiv für BILANZ heraus.

Selbst Firmen mit mehreren Geschäftsführern verpflichten nur zu 8,08 Prozent mindestens eine Frau in führender Position. Vorstände bestehen demnach weiterhin aus hauptsächlich männlichen Vertretern. Zumindest das Alter in der Führungsetage bleibt geschlechterübergreifend gleich: der momentane Durchschnitt liegt für Männer und Frauen bei 52 Jahren.

Regional betrachtet behält der Osten Deutschlands weiterhin seine Vorreiterrolle für weibliches Engagement mit 17,16 Prozent Führungskräften gegen 15,95 Prozent im Westen.

Frauenanteil unter neuen Geschäftsführerrinnen

Prozentual gründeten Frauen 2016 mehr Unternehmen als 2018. Die bisherigen Zahlen für 2019 zeigen jedoch wieder einen leichten Anstieg von 21,71 Prozent 2018 auf 22,11 Prozent. Allerdings liegt der Wert stetig bei rund 22 Prozent. Von einer wachsenden Anzahl frauengeführter Unternehmen in der deutschen Wirtschaft kann so keine Rede sein.

Dagegen sinkt der Anteil von passiven oder insolventen Firmen in Frauenhand. Seit letztem Jahr liegen diese Werte unter denen von männergeführten Unternehmen. Und auch das Lebensjahr, in dem Männer und Frauen gründen, liegt für beide Geschlechter bei durchschnittlich 44 Jahren.

Vorurteile bleiben bestehen Die Branchen mit der größten Anzahl weiblichen Führungspersonals sind die ihnen weiterhin gesellschaftlich zugeordneten Berufszweige: Auf Platz eins stehen Friseur- und Kosmetiksalons mit 69,9 Prozent Frauenführung. An zweiter Stelle folgen mit 67,5 Prozent Praxen von psychologischen Psychotherapeutinnen und -therapeuten. Den dritten Platz mit den meisten Frauen in leitender Position belegen Sekretariats- und Schreibdienste mit 63 Prozent.

In diesen Branchen gibt es die meisten Geschäftsführerinnen

Dagegen arbeiten die wenigsten Frauen in Führungsposition im Dienstleistungssektor für den Bergbau und für die Gewinnung von Steinen und Erden mit 8,24 Prozent, im Gewerbe der Baustellenarbeiten, Bauinstallationen und sonstiges Ausbaugewerben mit 8,46 Prozent und mit 9,84 Prozent im Tiefbau. "Bekannte Frauenbranchen bleiben unter weiblicher Führung, einige Bereiche büßen ein paar Prozentpunkte ein, dafür fügen andere Geschäftszweige einige Punkte hinzu."

"Ein Wechsel in der Führungsebene der Männerdomänen ist laut Handelsregister nicht zu erwarten", sagt Alexander Hiller, Geschäftsführer von Databyte.