Die meisten Unternehmen in Deutschland haben eines gemeinsam: In den Führungspositionen befinden sich überwiegend Männer. Besonders selten sind Frauen in Top-Positionen in der Finanzbranche, der Automobilindustrie und anderen männerdominierten Bereichen.
Das Unternehmen Databyte aus Lübbeck hat die Daten des Handelsregisters analysiert und eine Rangliste erstellt, in welchen Betrieben die meisten Führungspositionen mit Frauen besetzt sind. Die Auswertung zeigt, dass es nur in drei Branchen im Schnitt mehr weibliche als männliche Führungskräfte gibt – und diese sind klassisch weibliche Berufsfelder.
Auf Rang eins der Betriebe mit der höchsten Frauenquote in Führungspositionen befinden sich Frisör- und Kosmetikbetriebe mit einem Anteil von 69,7 Prozent weiblicher Mitarbeiter. Etwas überraschender ist der zweite Rang: Mit einer Quote von 67,1 Prozent liegen die Praxen von psychologischen Psychotherapeutinnen und -therapeuten dicht dahinter. Einige Prozentpunkte dahinter folgen mit 61,2 Prozent Frauenquote die Sekretariats- und Schreibdienste.
In diesen 10 Betrieben ist die Frauenquote am höchsten
Ein weiteres Phänomen erklärt Jörg Schmidt, Arbeitsmarktexperte vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln, im Gespräch mit Business Insider: "Daten des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung verdeutlichen, dass der durchschnittliche Frauenanteil auf der obersten Führungsebene tendenziell sinkt, je größer die Betriebe sind."
Besonders deutlich wird in dem Ranking auch, dass Frauen nicht in MINT-Berufen in den Führungskräften repräsentiert sind. Seit Jahren wird darüber diskutiert, wie man die Strukturen von überwiegend männlich oder weiblich geprägten Berufen durchbrechen kann. Mit Projekten wie dem Women’s Day hat man versucht, Schülerinnen für klassische Männerberufe zu begeistern.
Frauenquote in Führungspositionen in anderen Branchen
Noch weniger Frauen in Führungspositionen gibt es nach Databytes Analyse bei den Personalvermittlern (22,5 Prozent) und in der Versicherungsbranche (14,9 Prozent). Am geringsten ist es im Finanzwesen und Bankensektor (beides 14,4 Prozent)
!Es gibt nach wie vor Berufsgruppen, die als typische Frauen- oder Männerberufe eingeordnet werden, die sich in ihrer Geschlechterzusammensetzung im Zeitverlauf wenig verändert haben." sagt Schmidt und macht wenig Hoffnung auf eine schnelle Änderung. "Es finden zwar Veränderungen in der Geschlechterzusammensetzung bei einigen Berufsgruppen statt, diese lassen sich aber eher mittel- bis langfristig beobachten und fallen relativ gering aus."
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